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Künstliche Intelligenz-Anwendungsgebiete in der Logistik: Lösung für den Fachkräftemangel?

Künstliche Intelligenz (KI) hält Einzug in alle Bereiche der Logistik. Sie verändert die Logistikbranche. Lesen Sie von konkreten Anwendungsfeldern und welche Lösungsansätze sie im Kampf gegen den Fachkräftemangel heute schon bieten kann.

Künstliche Intelligenz in allen Anwendungsbereichen von Transport und Logistik

Lieferketten müssen kontrollierbar und transparent sein. Künstliche Intelligenz trägt dazu bei. Sie verändert Arbeitsplätze und die Art und Weise, wie Menschen in Transport und Lager zusammenarbeiten. Autonome Fahrzeuge und automatische Lagersysteme arbeiten bereits in abgegrenzten Bereichen, KI-gesteuerte Roboter sind im Materialfluss und in der Kommissionierung nicht mehr aufzuhalten. In Zukunft werden Mensch und Maschine Seite an Seite arbeiten. Künstliche Intelligenz hilft dort, wo Arbeit unangenehm, riskant oder langweilig ist. Der allgegenwärtige Treiber ist der Fachkräftemangel. Auf der transport logistic in München werden die Einsatzfelder von Künstlicher Intelligenz deshalb wieder ein Top-Thema sein.

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz verändert Logistikaufgaben und Arbeitsplätze

Das Europäische Parlament definiert Künstliche Intelligenz als „die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren“. Technische Systeme können ihre Umwelt wahrnehmen, damit umgehen und Probleme lösen. Der Computer nimmt Daten auf, verarbeitet sie und reagiert zielgerichtet. Das System ist in der Lage, sein Verhalten auf der Grundlage früherer Erfahrungen anzupassen.

Künstliche Intelligenz kann viele Arbeitsplätze in der Logistik grundlegend verändern.

Rummel, Stefan
  • Geschäftsführer
  • Messe München

Künstliche Intelligenz funktioniert ähnlich wie das menschliche Gehirn, das zu diesem Zweck etwa 100 Milliarden Nervenzellen, sogenannte Neuronen, besitzt. Sie sind miteinander vernetzt. Wenn Reize Signale auslösen, werden diese von Zelle zu Zelle weitergeleitet und ergänzt. So kann der Mensch lernen, Schlussfolgerungen ziehen und abstrakt denken. Die KI setzt dabei auf künstliche Neuronen, die sie mit Algorithmen trainiert.

Die Vorteile: Künstliche Intelligenz führt zu automatisierter, hochflexibler Logistik

Raoul Wintjes, Leiter Internationaler Straßengüterverkehr und Digitalisierung beim Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) richtet bei einem KI-Symposium der Fachzeitschrift trans aktuell ein Appell an die Branche: „Spediteure sollen sich auf die neuen Technologien einlassen. Etliche Anwendungen stiften viel Nutzen als Effizienztreiber, zur Verbesserung der Qualität und für die Umsetzung von Prozessinnovationen oder neuen Geschäftsmodellen.“

KI bedeutet für die Logistikbranche mehr als nur Prozessoptimierung. Sie kann nicht nur Zeit und Kosten sparen, sondern auch Abläufe sicherer machen und Ressourcen schonen. In Zeiten von Klimawandel und Fachkräftemangel entlastet die hochautomatisierte und flexible Logistik Umwelt und Menschen.

Spitzenforscher für Künstliche Intelligenz in Planung und Logistik

Das Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz in Dortmund konzentriert sich auf die Erforschung und Entwicklung von leistungsfähigen, zuverlässigen und ressourceneffizienten Anwendungen des Maschinellen Lernens (ML) und der Künstlichen Intelligenz (KI). Das Fraunhofer-Institut Materialfluss und Logistik IML in Dortmund ist beteiligt und engagiert sich im interdisziplinären Forschungsbereich „Planung & Logistik“. Hier untersuchen Spitzenforscher, wie Logistik als „alles durchdringendes Prinzip der zielgerichteten Bewegung von Dingen“ das Leben bequemer, einfacher und sicherer macht. Nicht nur für die Logistiker, sondern für alle, denn Logistik betrifft jeden.

Transport und Logistik bietet viele Anwendungen für Künstliche Intelligenz

Nicht nur die Mengen steigen bei immer weniger Personal. Auch die Anforderungen an Transparenz und Sicherheit nehmen zu. Schon heute kann KI den Menschen bei einfachen, wiederkehrenden Tätigkeiten, aber auch bei komplexen Entscheidungen unterstützen. KI hilft dem Menschen beim Erfassen, Auswerten, Sortieren oder Planen. Sie kann erkennen, heben, navigieren und vieles mehr. So werden immer mehr Logistikanwendungen vom Lager bis zur Flotte autonom. Das setzt dringend benötigte Fachkräfte in der Logistik frei.

  • Auftragserfassung: Mit großen Sprachmodellen und Deep-Learning-Algorithmen erstellt KI bereits heute strukturierte Datensätze und ergänzt fehlende Informationen.
  • Tourenplanung: Systeme werden zu digitalen Plattformen, auf denen KI-Algorithmen Prozesse mit vielen Parametern unterstützen und Transporte hochautomatisiert abwickeln. Warenfluss: KI steuert fahrerlose Transportsysteme (FTS), autonome mobile Roboter (AMR), automatisierte Lagersysteme und vieles mehr.
  • Kommissionierung: Beim Heben, Sortieren und Verpacken von Waren hilft KI in zahlreichen Anwendungen, vom Assistenzsystem für Flurförderzeuge bis zum Greifroboter.
  • Vorausschauende Wartung: Anomalien frühzeitig erkennen und ungeplante Ausfälle vermeiden - vom kleinsten Flurförderzeug bis zur gesamten Logistikanlage.

Künstliche Intelligenz als Treiber für Autonomes Fahren

Ein weiteres Anwendungsfeld für künstliche Intelligenz ist das autonome Fahren. Seit Jahren arbeiten Hersteller an Assistenz- und Steuerungssystemen, um autonome Fahrzeuge zur Serienreife zu bringen. Ohne KI wäre dies undenkbar. Die Systeme können ihre Umgebung erfassen und analysieren. Dabei wägen sie Risiken und Verkehrsregeln ab. Langfristig kann das die Arbeit am Steuer vereinfachen.

Als erster Nutzfahrzeughersteller schickt MAN im April 2024 einen autonom fahrenden Lkw auf die A9 zwischen Allershausen und Fürholzen. Ab 2025 sollen Hub-to-Hub-Projekte in Kundenanwendungen folgen. Gegen Ende des Jahrzehnts wird MAN den nächsten Entwicklungsschritt in Richtung Serienreife des autonomen Lkw gehen. Daimler Trucks will bis zum Ende des Jahrzehnts hochautomatisiertes Fahren mit autonomen Lkw ermöglichen.

Lkw-Fahrer werden aber noch auf lange Sicht fester Bestandteil der Lieferketten bleiben“, erklärt Wolfgang Inninger, Leiter Projektzentrum Verkehr, Mobilität und Umwelt beim Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML. Eine Lösung für den zunehmenden Lkw-Fahrermangel ist das autonome Fahren bis jetzt nicht.

Künstliche Intelligenz ist eine Frage der Kontrolle

Das KI-Gesetz der EU ist seit August 2024 in Kraft und muss innerhalb der nächsten zwei Jahre in nationalem Recht umgesetzt werden. Es soll sicherstellen, dass KI-Systeme so transparent, nachvollziehbar, diskriminierungsfrei und umweltfreundlich wie möglich sind. Der wichtigste Aspekt dabei: KI muss von Menschen und nicht nur von anderen Technologien kontrolliert werden.

Erste Unternehmen entwickeln bereits Richtlinien für den Umgang mit einer Technologie, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten rasant entwickelt hat und sich ebenso rasant weiterentwickelt. Das bringt nicht nur Vorteile, warnt Kenza Ait Si Abbou, Vorstandsmitglied und CTO bei Fiege:

„Künstliche Intelligenz birgt das Potenzial, unsere Gesellschaft radikal zu verändern. Neben den Positiveffekten bringen die neuen Technologien gleichzeitig auch Risiken mit, die wir nicht außer Acht lassen dürfen. Deshalb liegt es in unserer Hand, KI in vorgesehenen Aufgabenbereichen und nur zum Wohle unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unserer Kunden und Partner sowie sämtlicher Stakeholder einzusetzen.“

Dieser Verantwortung will das Unternehmen gerecht werden. Die fünf KI-Richtlinien von Fiege orientieren sich am EU Artificial Intelligence Act und fokussieren dabei auf Erklärbarkeit, Transparenz, Gerechtigkeit, Datenschutz und Robustheit. Es ist eines der ersten Logistikunternehmen, das mit Leitlinien einen verantwortungsvollen und ethischen Umgang mit KI-Technologien im Unternehmen sicherstellt.

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