Klimawandel, Krisen und knappe Ressourcen: Um nachhaltig wirtschaften zu können, müssen sich Logistiker auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen einstellen. Zu den großen Trends in der Logistik stellen wir aktuelle Entwicklungen vor und zeigen, welche innovativen Wege die Logistikbranche geht.
Tankcontainer mit Gefahrgut nach Sydney, Maschinenersatzteile per Express auf die Schwäbische Alb, Rohstoffe just-in-time in die Produktion, Warenversand über Multi-Channel. Die Aufgaben, die Logistikerinnen und Logistiker heute bewältigen, sind vielfältig. Wirtschaftliches Arbeiten erfordert ein hohes Maß an Flexibilität. Kooperationsbereitschaft ist gefragt und das alles mit Rücksicht auf Menschen und Umwelt. Welche Logistikkonzepte die Zukunft bestimmen und welche Entwicklungen und Trends die Branche bewegen, erfahren Sie hier.
Ob in der Chemie- und Pharmaindustrie, der Automobilbranche oder der Unterhaltungselektronik: Logistikdienstleister werden immer mehr zu strategischen Partnern. Sie integrieren sich tief in die Lieferketten der Unternehmen. Kooperation ist ein wesentlicher Trend in der Logistik. Entlang der Supply Chain werden in Zukunft immer mehr Akteure enger und vernetzter zusammenarbeiten. Vom Versender bis zum Empfänger – nur gemeinsam kann jeder den entscheidenden Vorsprung gegenüber Klimawandel, Kostendruck und Arbeitskräftemangel erreichen. Dies treibt den Informationsaustausch und damit die Digitalisierung der Supply Chain massiv voran. Die Zukunft der Logistik steht und fällt mit einer leistungsfähigen IT und mit funktionierenden Schnittstellen. Langfristig gute Geschäftsaussichten hat nur, wer sich vernetzt.
Auch DHL sieht unter den Logistiktrends für 2024 eine digitale Supply Chain, vor allem eine die von künstlicher Intelligenz angetrieben wird. Bei Planung, Prognose und dem Management aller Assets sei die KI auf dem Vormarsch, heißt es im Trend Report. So setzen die Logistikkonzepte der Zukunft auf eine intelligent gesteuerte Routenplanung und Ladungsbildung sowie vorausschauendes Bestands- und Assetmanagement. Dabei wird es zunehmend darum gehen, knapper werdende Ressourcen wie Lade- und Stellflächen, aber auch Personal und Energie möglichst effizient zu nutzen.
Schnittstellen und Plattformen sollen künftig die Zusammenarbeit entlang der Supply Chain vereinfachen. Beispiele sind der digitale Frachtbrief oder die Vernetzungsplattformen Neocargo für mittelständische Spediteure. Alles und jeder ist vernetzt. In den Logistikkonzepten der Zukunft spielen daher moderne Cloud- und Blockchain-Technologien eine ebenso große Rolle wie Sensorik und das Internet der Dinge für die mobilen Assets vom Lkw über den Stapler bis zum Container. Transparenz und Echtzeitinformationen bestimmen die Zukunft der Logistik.
In vernetzten Lieferketten sind Unternehmen mit riesigen Datenmengen konfrontiert. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 400 Logistikunternehmen sehen sich rund 70 Prozent mit Problemen bei der IT- und Datensicherheit konfrontiert. Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder bestätigt in einer Pressemitteilung zur Studie: „Logistikunternehmen werden vermehrt zum Ziel von Cyberangriffen. Die Unternehmen ziehen ihre Sicherheitsmaßnahmen hoch – und das ist richtig so“
Schon heute fehlen überall Fachkräfte in der Logistik. Automatisierte Prozesse, der Einsatz von Robotern oder autonomen Fahrzeugen sollen die Lücken schließen. Viele Technologien sind noch nicht ganz ausgereift. Doch vor allem bei Standardprozessen ist die Automatisierung bereits auf dem Vormarsch. Für die Logistikkonzepte der Zukunft automatisieren Logistiker immer mehr Prozesse, um die immer knapper werdenden Fachkräfte für anspruchsvollere Aufgaben einsetzen zu können.
Laut Statista trägt der Transport weltweit rund 20 Prozent zum CO2-Ausstoß bei. Immer mehr Logistikunternehmen sind durch den Klimawandel zum Umdenken verpflichtet. Für viele Unternehmen steht nicht mehr nur der wirtschaftliche Erfolg im Vordergrund, sondern auch die Rücksichtnahme auf Menschen und Umwelt. Rahmenbedingungen, wie z.B. das Lieferkettengesetz, zwingen zudem zur Dokumentation von Umweltauswirkungen.
Unternehmen testen Alternativen zu fossilen Kraftstoffen und experimentieren in ihren Flotten mit HVO, Elektroantrieben und Wasserstoff. Kurz- und mittelfristig scheinen die größten Hemmnisse die Bürokratie bei der Förderung und die Verfügbarkeit von Infrastruktur zu sein, gefolgt von der Finanzierung, da viele innovative Technologien noch teuer sind.
Auf der Suche nach zukunftsfähigen Transportlösungen setzen verantwortungsbewusste Unternehmen wieder verstärkt auf die Schiene. Der Kombinierte Verkehr spielt in den Logistikkonzepten der Unternehmen und in den Zukunftsvisionen der Politik wieder eine größere Rolle. Wie im European Green Deal der EU-Kommission verankert, sollen mehr Transporte von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Ziel für den europäischen Güterverkehr ist die Verdoppelung des Schienengüterverkehrs bis 2050.
Allerdings stellt die Verkehrsinfrastruktur heute und in naher Zukunft eine große Herausforderung dar. Viele Branchen sind auf ein zuverlässiges Schienen- und Straßennetz angewiesen, doch gerade hier hat Deutschland über Jahrzehnte eine nicht vorausschauende Verkehrspolitik betrieben. Die Folge: Baustellen, Sperrungen und Staus. Das ist auch in Zukunft ein Hemmschuh für nachhaltige Logistikkonzepte.
Handelskonflikte und wirtschaftlicher Protektionismus können die Handelsströme in der internationalen Supply Chain erheblich beeinflussen. Betroffen sind die unterschiedlichsten Verkehrsträger, vom Lkw über das Schiff bis hin zum Schienenverkehr. Um dies zu verhindern, müssen die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Angesichts der wachsenden Herausforderungen und Unwägbarkeiten müssen alle Akteure der Logistikbranche zusammenarbeiten, um die Zukunft der Logistik als strategischen Erfolgsfaktor zu sichern. Auch in Zeiten von Krisen und Kriegen muss die Supply Chain funktionieren.