Künstliche Intelligenz (kurz: KI) bietet inzwischen vielfältige Einsatzmöglichkeiten und erschließt Unternehmen der Logistik zahlreiche neue Möglichkeiten. Trotzdem ist sie in der Branche noch längst nicht angekommen. Schlaglichter aus zwei Foren zum Thema auf der transport logistic 2019 beleuchten, wie es um den Einsatz von KI in der Logistik steht und welche Potenziale künstliche Intelligenz für die Logistik, das Supply Chain Management und die Luftfrachtbranche birgt.
Die Logistik mit ihren weitverzweigten Netzwerken bildet für die künstliche Intelligenz ein ideales Einsatzgebiet. Durch die intelligente Auswertung von Daten lassen sich beispielsweise zukünftige Produktions- und Transportaufkommen prognostizieren, wodurch Sie Ihre Ressourcen effizienter einsetzen können. Aufgaben werden heute daher zunehmend an selbstlernende digitale Systeme delegiert.
Laut dem Lexikon der Neurowissenschaft meint künstliche Intelligenz (Kurzform: KI, im Englischen: Artificial Intelligence oder AI) ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Erforschung von Mechanismen des intelligenten menschlichen Verhaltens befasst (Intelligenz). Dies geschieht durch Simulation mit Hilfe künstlicher Artefakte, gewöhnlich mittels Computerprogrammen auf einer Rechenmaschine.
KI birgt enorme Potenziale, ist in der Logistik und vor allem in der Luftfracht allerdings noch längst nicht angekommen, wie eine Studie des Magazins Logistik heute und INFORM zeigt. Die Befragung der insgesamt 123 Mitarbeiter und Führungskräfte verschiedener logistischer Disziplinen erbrachte die folgenden Einsichten zum aktuellen Einsatz von KI in der Logistik:
Das Fazit: Nur wenige Unternehmen setzen heute bereits in ihrer Logistik auf künstliche Intelligenz. Der Hauptgrund scheint mangelndes Wissen zu sein. Das beginnt schon bei der Definition: Früher haben wir dem Computer Daten gegeben und er hat mit einem vorgegebenen Algorithmus gerechnet. Heute erkennt KI den Weg vom Dateninput zum Datenoutput selbst. Auf dieser Grundlage funktioniert Robotik, Spracherkennung und als Teilbereich auch maschinelles Lernen.
Daten und Algorithmen ermöglichen Prognosen unter Einfluss verschiedenster Parameter. Doch was kann KI der Logistik konkret bringen? Am meisten Potenzial sehen Logistikunternehmen laut der Umfrage in folgenden Bereichen:
Verschiedene Beispiele aus der Praxis zeigen, was durch den Einsatz von KI in Transport und Logistik möglich ist, etwa:
Auch die Bereitstellung kurzfristiger Informationen mittels KI spart Zeit und Kosten. Dazu gehören beispielweise:
Die Forenteilnehmer während der transport logistic 2019 sehen weitere Vorteile von Vorteile von KI in der eventbasierten und dynamischen Tourenplanung.
Doch bevor es an die Umsetzung geht, ist es im ersten Schritt wichtig, Anwendungsgebiete für KI überhaupt erkennen zu können. Denn lange vor dem Algorithmus geht es zunächst darum, Daten zu integrieren. Bei DB Schenker sind es aktuell 20 kleinere und größere Use Cases, teils in der Forschung. Der Fokus liegt dabei auf
Künstliche Intelligenz kann beispielweise auch dabei helfen, aus dem Buchungsverhalten abzulesen, wann ein Kunde auf dem Absprung ist oder wie sich Güter effizient und platzsparend in Container packen lassen, wie eine Art 3D-Tetris.
In welchen weiteren Gebieten die KI in der Logistik Anwendung findet und wie sie dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann, lesen Sie in unserem Beitrag „KI-Anwendungsgebiete in der Logistik“ .
Bis heute wird telefoniert, gemailt und gefaxt. Preise werden mündlich verhandelt, während statische Daten Orientierung geben. Bei der Vielzahl an Kombinationen aus Zeit, Wegen und Ressourcen kann allerdings kein Mensch das mathematische Optimum herausfinden. Ziel und Mehrwert der KI ist daher insbesondere die selbstlernende Supply Chain.
Der Vorteil: Sie vermeidet, dass Produkte aus der Produktion kommen, aber keine Lkw für den Transport bereitstehen, wodurch in Folge der Kunde warten muss und Unternehmensziele verfehlt werden. Dieser Fortschritt kann allerdings nur ohne Silodenken und starre Funktionsgrenzen funktionieren.
Dank Globalisierung und weltweitem Internethandel steigt vor allem auch der Bedarf an schneller Luftfracht. Einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zufolge wird sich deren Volumen von der Jahrtausendwende bis 2030 mehr als verfünffacht haben. Das Problem: Die Prozesse bei der Frachtverladung am Boden laufen derzeit zum Großteil noch manuell ab.
Mit diesem wichtigen Thema beschäftigte sich auch eines der Foren auf der transport logistic 2019: „Artificial Intelligence: Next Level Air Cargo?“ zeigte das Interesse der erfolgsverwöhnten Luftfracht auf. Das Problem der Luftfrachtbranche liegt insbesondere in den steigenden Kundenansprüchen. Den Benchmark setzt der Passagierbereich mit Online-Portalen und der Ticketdienstleister Etix auf allen Endgeräten.
Für die komplexe Wertschöpfungskette sehen die Diskutanten des Forums Vorteile in einer Cloud oder zumindest in Standards für Daten und Prozesse. Daran arbeiten die großen Player in der International Air Transport Association (IATA).
Das gewohnte Mindset ist dabei die größte Herausforderung. Noch schreckt die Branche davor zurück, ihre Daten zu teilen. Aber sie muss, so der Konsens: „There is a killer out there“, warnt Thorsten Friedrich plakativ, der das e-Billing bei der Lufthansa eingeführt hat. Sein Blick in die Zukunft: „Wer als Erstes die Daten auf Amazon-Niveau kontrolliert, erschüttert die Luftfrachtindustrie“.
Suchen Sie nach weiteren Informationen zum Forum „Artificial Intelligence: Next Level Air Cargo?“ Hier finden Sie ein Videoaufnahme der gesamten Paneldiskussion.
Welche weiteren Trendthemen es aktuell noch in der Logistikbranche gibt, erfahren Sie in unserem Beitrag Entwicklungen & Logistikkonzepte der Zukunft .