Der Mangel an Laderaum gehört seit Langem zu den größten Herausforderungen der Logistikbranche: Knapp 40.000 Lkw-Fahrer fehlen jährlich allein in Deutschland, Tendenz steigend. Für Verlader und Spediteure aus Industrie und Handel ist jetzt Zeit zu handeln, um das Problem noch rechtzeitig zu lösen.
Höhere Kosten und Zeitdruck sind die Folgen der Laderaumknappheit, mit der die Logistikbranche seit 2016 zu kämpfen hat. „Die Transportpreise werden auch im Jahr 2019 weiterhin unter Druck stehen“, prognostiziert Gunnar Gburek, Sprecher der Frachtenbörse Timocom. Sein Unternehmen bietet unter der Adresse www.portatio.com ein tagesaktuelles Transportbarometer an, das für verschiedene Relationen das aktuelle Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage am Frachtmarkt aufzeigt.
Dabei zeigt sich: Einer extrem hohen Nachfrage nach Laderaum steht nur ein geringes Angebot gegenüber. Das Problem: Der Lkw-Fahrermangel, der sich in Deutschland auch künftig weiter zuspitzen wird. Dieser Fachkräftemangel in der Logistik droht, zu einem stark reglementierenden Wachstumsfaktor in der Wirtschaft zu werden.
Insbesondere Supermarktketten könnten künftig vom Lkw-Fahrermangel in der Logistikbranche bedroht sein. Eine ähnliche Entwicklung dürfte auch bei Konsumgütern wie Bekleidung, Textilien, Möbeln oder Elektroerzeugnissen drohen, die fast immer von Lkw-Fahrern transportiert werden. Hier kam es bereits 2018 zu Engpässen mit Lieferverzögerungen, weil die benötigten Laderaumkapazitäten nicht am Markt verfügbar waren. Diese Situation dürfte sich in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen, denn der Fahrermangel ist weiterhin ein ungelöstes Problem.
Wohingegen sich laut Angaben der Welt jährlich etwa 40.000 Lkw-Fahrer in die Rente verabschieden, schließen nur 16.000 ihre Ausbildung ab. Eine Studie der World Bank Group, die von der Kühne Logistics University angefertigt wurde, attestiert sogar für ganz Europa einen um sich greifenden Fahrermangel in der Logistik.
Dabei gibt es schwerwiegende Gründe für das Schwinden des Berufs:
Weniger betroffen von der zunehmenden Knappheit des Lkw-Laderaums sind Güterarten der Schwerindustrie, die traditionell per Bahn befördert werden wie Eisen, NE-Metalle oder feste mineralische Brennstoffe wie Braun- und Steinkohle. Eine starke Ausweitung des Schienenverkehrs ist aber kaum möglich: 2017 belief sich die Beförderungsleistung der Bahn auf 112 Mrd. Tonnenkilometer, während der Straßengüterverkehr 479 Milliarden Tonnenkilometer geschultert hat. Laut dem Verkehrsclub Deutschland liegt die absolute Kapazitätsgrenze der Bahn jedoch bei 130 Milliarden Tonnenkilometern.
Logistikleiter sitzen demnach in der Klemme, denn zum Lkw gibt es auf vielen Strecken kaum Alternativen. Das zeigt sich auch in der Entwicklung des Modal Splits, der sich seit Jahrzehnten zugunsten des Straßengüterverkehrs entwickelt hat. In Deutschland belief sich im Jahr 2018 laut Statista der Anteil des Lkw am Güterverkehr auf 71,8 Prozent. Die übrigen knapp 28 Prozent verteilen sich auf Eisenbahn, Binnenschifffahrt, Rohrfernleitungen und Luftverkehr.
Wie die Logistikbranche die Kehrtwende schaffen kann, diskutierte die Logistikbranche im Rahmen der transport logistic zwischen dem 4. und 7. Juni 2019 in München.
Dafür standen Besuchern insgesamt vier Foren zu Lkw-Fahrermangel und Laderaumknappheit zur Verfügung, die sie im Rahmen des umfangreichen Konferenzprogramms kostenlos nutzen konnten: