Fahrzeughersteller, -vermieter und Logistiker bieten bereits zahlreiche konkrete Lösungen für eine saubere und effiziente Stadtbelieferung. Lesen Sie hier mehr über die nachhaltigen Mobilitätskonzepte der Zukunft und warum sie für die Logistik unverzichtbar sind.
Bei der Suche nach Lösungen für die City-Logistik geht es nicht nur um den Schutz von Umwelt und Gesundheit, auch wirtschaftliche Interessen wie der Gewinn von Marktanteilen und Kundenbindung spielen bei der Suche nach mehr Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle.
Für die Menschen in den Städten sind das gute Nachrichten: Denn wenn ökonomische und ökologische Ziele übereinstimmen, beschleunigt das die Forschung nach neuen Konzepten erheblich. Auf der transport logistic 2019 haben Logistikunternehmen ihre innovativen Mobilitätskonzepte der Zukunft vorgestellt.
„Die immer größer werdende Verkehrsdichte führt nicht nur zu höheren Schadstoffbelastungen, sondern geht auch zu Lasten unserer Pünktlichkeit und verärgert damit unsere Kunden”, erklärt beispielsweise Christian Drenthen, Vorstand Global Land Transport bei der Schenker AG.
Sein Unternehmen setze deshalb auf Konzepte, „die uns schneller, effizienter und smarter zum Kunden bringen und damit gleichzeitig Verkehr, Lärm und Abgase in den Städten reduzieren.” Dazu gehören Cargo Bikes und Lkw mit alternativen Antrieben. Zudem versucht Schenker, „mit dem Platooning oder durch die Erprobung vollautonomer Lkws, Verkehrsströme intelligent und digital zu optimieren.”
Den größten kurz- bis mittelfristigen Effekt erziele man seiner Ansicht nach jedoch durch die ständig verbesserte Auslastung der Flotten mittels effizienter Tourensteuerung mit möglichst wenigen Leerfahrten.
DHL entwickelt gemeinsam mit Kommunen nachhaltige City-Logistik-Konzepte. „Sie reichen von der CO2-freien Zustellung durch StreetScooter in ganzen Innenstädten bis zur Auslieferung per Mikro-Depot und Lastenfahrrad in einzelnen Stadtbezirken“, erklärt Marc Rüffler, der als Head of Operations das operative Geschäft bei der Deutschen Post DHL Group verantwortet. „Wir stimmen unsere Lösungen auf die individuellen Bedingungen vor Ort ab und entwickeln unser Angebot kontinuierlich weiter.“
Auch der Paketdienstleister Hermes will mit seinem Mobilitätskonzept „Urban Blue“ bis zum Jahr 2025 die 80 deutschen Großstädte emissionsfrei beliefern. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Partnerschaft mit Mercedes Benz Vans: „In den nächsten Jahren möchten wir 1.500 E-Transporter, eVito Kastenwagen und eSprintern, auf die deutschen Straßen bringen“, erklärt Michael Peuker, der als Sustainability Manager den Bereich Nachhaltigkeit bei Hermes Germany verantwortet.
Zudem testet sein Unternehmen „in Städten wie Berlin und Hamburg die alternative Zustellung per Lastenrad oder im Münchener Raum mit einem elektrischen Leichtfahrzeug“. Zur deutlichen Emissionsminderung würden auch die 15.000 Paketshops in Deutschland beitragen, wo insbesondere auch die Einrichtung sicherer Ablageorte vorangetrieben werde.
Seitens der Hersteller wächst vor allem das Angebot an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben.
So bietet Daimler neben den elektrifizierten Varianten von Vito und Sprinter auch den schweren, batterie-betriebenen Verteiler-Lkw für den urbanen Raum. „Über die theoretische Phase und Prototypen sind wir weit hinaus. Seit September 2018 ist der eActros im Praxiseinsatz bei Kunden in ganz Deutschland unterwegs“, berichtet Stefan Buchner, Leiter Mercedes-Benz Lkw.
Die beteiligten Kunden verteilen allesamt Waren im Stadtverkehr – aber in völlig unterschiedlichen Branchen und Kategorien. „Damit wollen wir umfassende Erkenntnisse sammeln. Unser Ziel ist, ab dem Jahr 2021 lokal emissionsfreies und leises Fahren in Städten auch mit schweren Serien-Lkw zu realisieren.“
Der Nutzfahrzeugvermieter PEMA bietet diese Möglichkeit schon im laufenden Jahr: Ab der zweiten Jahreshälfte liefern die Herzberger die ersten völlig emissionsfreien 16-Tonner vom Typ Volvo FL Electric mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern an ihre Kunden aus. Das ermöglicht Fuhrparkbetreibern den Einstieg in die Elektromobilität, ohne dass sie dabei ein Investitionsrisiko eingehen müssen.
PEMA hat aber auch andere alternative Antriebe im Sortiment: „Unsere Kunden können zum Beispiel wählen zwischen LNG-Antrieb und dem Dual Fuel System“, erklärt PEMA-Geschäftsführer Peter Ström. Das Dual Fuel System beruht auf einer Zugabe von Autogas im Ansaugtrakt und reduziert den Dieselverbrauch. Im Hinblick auf die City-Logistik mit festgelegten Touren sieht Ström gute Chancen für den LNG-Antrieb: „Im Bereich City-Logistik sowie im Werks- und Linienverkehr können die Tankstopps gut geplant werden. Dadurch spielt hier das sehr dünne Tankstellennetz für LNG kaum eine Rolle.“
Weitere nachhaltige Konzepte für die City-Logistik, die sich auf der transport logistic 2019 präsentierten, zeigt Ihnen das nachfolgende Video:
Übrigens: Weitere Informationen zu den nachhaltigen Lieferkonzepten von DACHSER und dem Fraunhofer IML erhalten Sie in unserem Beitrag „Nachhaltige urbane Logistik: Konzepte gegen den urbanen Kollaps.“
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