19. März 2025
Der Kostendruck und die bürokratischen Hürden sind hoch. Der Fachkräftemangel ist nach wie vor spürbar. Dennoch zeigt das Stimmungsbarometer der transport logistic 2025 auch einen Umschwung. Im Kampf gegen Kosten, Emissionen und Cyberattacken ziehen Industrie und Handel mit der Logistik- und Transportbranche zunehmend an einem Strang. 1.851 Aussteller und Besucher äußerten sich in einer Online-Befragung vom 18. Februar bis 4. März 2025 zuversichtlich zur Marktsituation.
Unsicherheit prägt die Märkte weltweit. Keiner der 1.851 befragten Besucher und Aussteller beschreibt seine Marktsituation derzeit als sehr gut. Dennoch blicken neun von zehn Befragten zuversichtlich in die Zukunft. Dabei bezeichnen 43 Prozent die aktuelle Lage als gut, 48 Prozent als mittelmäßig und knapp zehn Prozent als schlecht. Die Europäer schätzen die Lage schlechter ein, vor allem in Deutschland.
Das weltweit wichtigste Thema ist der Kostendruck. Für mehr als drei Viertel der Unternehmen verschärft er die Marktsituation. An zweiter Stelle der limitierenden Faktoren scheiden sich die Geister. Während in Deutschland vor allem der bürokratische Aufwand beklagt wird (58 Prozent), ist es im Ausland eher die Geopolitik (49 Prozent). An dritter Stelle der Erfolgshemmnisse steht mit 48 Prozent der Mangel an Fachkräften.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sind die befragten Aussteller und Besucher insgesamt eher optimistisch. Jeder Zweite (52 Prozent) erwartet, dass sich die Marktsituation in den nächsten zwei Jahren verbessern wird. Dabei ist Deutschland (46 Prozent) etwas zurückhaltender als das Ausland (60 Prozent), besonders zuversichtlich sind die Asiaten (80 Prozent).
Ein großer Teil (76 %) der Branche beschäftigt sich aktiv mit Cybersicherheit. Allen voran die Industrie. Hier wappnen sich 85 Prozent der Befragten aktiv gegen Angriffe aus dem Netz. Schlusslicht auf hohem Niveau sind die Befragten aus der Speditions- und Transportbranche. Hier sind nur 70 Prozent aktiv oder sehr aktiv. Von den Befragten wissen 37 Prozent nicht, ob sie bereits Opfer von Cyber-Angriffen geworden sind. Von den verbleibenden 63 Prozent war jeder Zweite schon mindestens einmal im Visier von Cyberkriminellen.
Nachhaltigkeitsberichte (68 Prozent) beschäftigen die Branche auf ähnlichem Niveau. Viele Befragte aus Industrie (83 Prozent) und Handel (75 Prozent) setzen sich aktiv mit dem Thema auseinander. Bei den Logistikdienstleistern (68 Prozent) oder den Befragten aus Spedition und Transport (64 Prozent) sind die Zahlen niedriger. Dabei ist die Berichterstattung nicht auf Europa beschränkt. Auch weltweit ist mindestens jeder zweite Befragte in diesem Bereich aktiv oder sehr aktiv.
Künstliche Intelligenz hat bei durchschnittlich 54 Prozent Einzug gehalten. Unter den Befragten sind Industrieunternehmen und Logistikdienstleister mit jeweils 58 Prozentpunkten führend beim Einsatz der neuen Technologie. Weltweit liegen die Nutzungsschwerpunkte in den Bereichen Administration, Kundenservice und Controlling. Bei Produktionsprozessen liegt die Industrie mit 26 Prozent vor dem Schienengüterverkehr (19 Prozent), Logistikdienstleistern (18 Prozent), Spedition und Transport (9 Prozent) sowie dem Handel (5 Prozent). In Deutschland setzen zwei von drei Befragten KI zumindest teilweise ein. Für 60 Prozent der Befragten ist der Mensch der wichtigste Erfolgsfaktor.
Cybersecurity, KI und Nachhaltigkeit, aber auch multimodale Lieferketten, Antriebstechnologien, Data Mining oder Analytics stehen ebenfalls im Fokus des Konferenzprogramms. „Die Branche beschäftigt sich mit vielen Themen und ist bereits sehr aktiv. Vieles geht aber nur gemeinsam“, erklärt Dr. Robert Schönberger, Global Industry Lead transport logistic exhibitions, und fährt fort: „Obwohl die Branche unter Druck steht, verbessert sich die Stimmung, weil Industrie, Handel und Dienstleister enger zusammenrücken. Die transport logistic ist dafür die ideale Plattform. Hier lassen sich Ideen für nachhaltige Lieferketten entwickeln und Silos einreißen - mit Blick auf die Umwelt, die Menschen und die Unternehmen“.
Vom 18. Februar bis 4. März 2025 haben insgesamt 1.851 Aussteller und Besucher aus aller Welt an der Online-Befragung teilgenommen. 78 Prozent der Befragten sind in leitenden Positionen tätig. Am stärksten vertreten sind die Bereiche Spedition und Transport (29 Prozent), Industrie (15 Prozent) sowie Logistikdienstleister (15 Prozent). Die Befragung wurde vom Meinungsforschungsinstitut IFaD im Auftrag der Messe München durchgeführt.