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City-Logistik: Beispiele für gelungene Kooperationen

Online-Handel und zunehmender Verkehr in den Städten, das stellt die City-Logistik vor große . Es wird immer enger auf der letzten Meile. Die Lösung: mehr Kooperation! Lesen Sie, wie sich die City Logistik mit gemeinsam genutzter Infrastruktur, vernetzten Technologien und mündigen Verbrauchern dem Wandel stellt.

Die City-Logistik steht vor Herausforderungen

Im Jahr 2024 wächst das Volumen der Kurier-, Express- und Paket-Sendungen zwar nur leicht. Aktuell bremsen Kriege in der Ukraine und in Nahost die Wirtschaftsentwicklung. Aber bereits 2025 könnte es wieder enger werden auf der letzten Meile. Herausforderungen versprechen einen wirtschaftlichen Aufwärtstrend in Deutschland und in wichtigen ausländischen Märkten. So rechnet die KEP-Studie 2024 (BPEX) mit 4,7 Milliarden Sendungen bis 2028. Die Kurier-, Express- und Paketdienstleister müssen sich den knappen Platz mit Lieferdiensten, Speditionen und vielen anderen teilen. Das ist eine Herausforderung, die ganzheitliche Lösungsansätze benötigt.

Straßenverkehr

Beispiele innovativer Lösungen für die City-Logistik

Sauber, gebündelt und ohne Stau – die letzte Meile braucht nicht nur clevere Lösungen, sondern einen gemeinsamen Ansatz. Dafür müssen Bund, Länder und Gemeinden Platz zur Verfügung stellen, auf dem neue Technologien und Ansätze kooperativ getestet werden können. Dazu zählen von kurz- bis langfristig beispielsweise:

  • Paketautomaten
  • Transport- und Lieferroboter
  • Alternative Verkehrsträger wie Straßenbahnen, Wasserwege, unterirdische Röhrensysteme
  • Hublösungen im städtischen Raum
  • Integrierte Quartierslogistik

Die Zukunft: Gemeinsame Lösungen für die City-Logistik

Die Zukunft der Logistik liegt immer in einer gemeinsam getragenen Verantwortung, so der Tenor vieler vorangegangener Foren auf der transport logistic in München. Schon 2019 stellt der Hamburger Senatsdirektor Lutz M. Birke in einer Forendiskussion fest: „Wir können nicht mit einem Big Bang alles umstellen.“ Seine Region war Vorreiter bei neuen Lösungsansätzen wie Paketrobotern, die aktuell unbegleitet im Testeinsatz sind und Drohnen, die mit Gewebeproben zwischen Krankenhaus und Labor hin- und herfliegen. Doch trotz progressiver Einstellung geht es nur in kleinen Schritten voran. Warum? Weil es Zeit braucht, bis alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Und das ist – trotz zunehmendem Druck – bis heute eine der wichtigsten Voraussetzungen.

Auch der Verbraucher trägt Verantwortung

Einen Teil dieser gemeinsamen Verantwortung trägt der Endverbraucher. Er entscheidet beispielsweise, ob er die Ware innerhalb weniger Stunden als Same-Day-Delivery braucht oder zugunsten des Preises etwas länger warten kann und eventuell zur Paketstation läuft. Das macht große Unterschiede in der Logistikkette. Verbraucher werden auf lange Sicht ein Bewusstsein dafür entwickeln müssen, wie das Konsumverhalten die Logistik beeinflusst – das gilt bei Onlinebestellungen genauso wie im stationären Handel.

Kooperation als selbstverständlicher Teil der Planung

Kommunen, Logistikdienstleister und Technologieanbieter, viele verschiedene Akteure müssen zusammenarbeiten, wenn es um kollaborative Logistiklösungen geht. Erst die gemeinsame Nutzung von Kapazitäten und Knotenpunkten kann das Verkehrsaufkommen reduzieren und die Effizienz steigern. Das ist ein entscheidender Faktor. Dabei kommt es darauf an, dass der Kooperationsgedanke von Anfang an und ganz selbstverständlich Teil der Planung ist.

Die Vorteile:

  • Logistik kann bei Quartiersentwicklung automatisch Teil des Konzepts sein.
  • Kommunen könnten sich dafür verstärkt mit eigenen Flächen oder Anreizen für die Wirtschaft einbringen und
  • bestehende Infrastruktur wie Bahnhöfe oder Parkhäuser besser ausnutzen.

Beispiele für eine gelungene City-Logistik-Kooperation

Pionier und Paradebeispiel für eine gelungene Kooperation war das 2018 gestartete Projekt KoMoDo im Berliner Kiez Prenzlauer Berg. Für diesen Ansatz haben sich die fünf größten Paketlieferdienste DHL, DPD, GLS, Hermes und UPS auf einer kommunalen Fläche über einen Mikro-Hub für Cargobike-Auslieferungen organisiert. Es war eine der ersten Kooperationen dieser Art. Während der Projektlaufzeit von zehn Monaten wurden 128.000 Pakete mit Lastenrädern ausgeliefert und 23.000 Kfz-Kilometer eingespart. Auch wenn dieses Depot mittlerweile abgebaut ist, hat das Prinzip Schule gemacht.

Mikro-Depots mittlerweile wissenschaftlich unterfüttert

Wie wirkungsvoll innerstädtische Hubs sind oder sein können, das untersuchte eine Studie im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher und Klimaschutz (SENUMVK) im Land Berlin. Der Abschlussbericht im März 2023 sieht Potenzial und viele individuelle Ansätze im Zusammenspiel privater Unternehmen und öffentlicher Hand, kleiner und großer Player im Rahmen von Single- und Multi-User-Konzepten. Dieses Wissen ist für die schnelle Umsetzung zukünftiger Mikro-Depots und die vorausgehende Bedarfsermittlung nutzbar.

Fazit: Kooperationen als Chance für die City-Logistik

Bei 4,18 Mrd. Kurier-, Express- und Paketsendungen (KEP) wurden im Jahr 2023 in Deutschland pro Kopf fast 50 Sendungen verschickt. Tendenz steigend. Bei verschärften Rahmenbedingungen vom Klimawandel bis hin zum Fachkräfte- und Flächenmangel, ist die Zeit der kleinteiligen Förderung spezifischer Einzellösungen endgültig vorbei. Der Kooperationsgedanke setzt sich immer mehr durch. Spätestens ab jetzt muss Logistik bei der Quartiersentwicklung von Anfang eine Rolle spielen. Dazu zählen Plattformen, auf denen sich Sendungen bündeln lassen, Knotenpunkte für den Sendungsumschlag und Flächen für Fahrzeuge, Technologien und Systeme. All das braucht Platz. Eine frühzeitige Einbindung aller Beteiligten, schnelle Genehmigungsprozesse und Testfelder für neue Technologien und Systeme sind unerlässlich. Und eins ist Fakt: Der Verkehr in unseren Innenstädten wird nicht weniger.

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